RADSPORT
Neuhaus-Schierschnitz

Stoneman Miriquidi 2015


 

Stoneman Miriquiri, die neun  höchsten Gipfel des Erzgebirges in drei Tagen, 4400 Höhenmeter, 160 km durch zwei Länder. Dieser Herausforderung stellten sich zehn Radsportler vom SV Isolator Neuhaus-Schierschnitz. 
Gestartet wurde mit zwei, bis auf den letzten Winkel beladenen Kleinbussen, Richtung Sachsen. Nach dreistündiger Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel, den Ort Erlabrunn, am Fuße des Rabenbergs. Übernachtung im Hotel „ Alte Schleiferei“. Unterkunft und Essen ließen nichts zu wünschen übrig. Da am nächsten Morgen beizeiten aufgebrochen werden sollte, gingen auch alle frühzeitig zu Bett. Nach reichhaltigem  Frühstück waren wir froh, endlich in die Pedale treten zu können. Doch gleich hinter dem Hotel wurde jedem schlagartig bewusst, auf was er sich hier eingelassen hatte. Der Auersberg lag mit seinen 1019 Metern vor uns. Nach langer, schweißtreibender Auffahrt  hatten wir endlich den ersten Gipfel in der Tasche. Zur Belohnung gab`s einen herrlichen Rundumblick. Weit unter uns sah man die Talsperre Eibenstock. 
Nach kurzer Verschnaufpause rollten wir auch schon wieder weiter Richtung Johanngeorgenstadt. Dort überquerten wir die Deutsch- Tschechische Grenze. Als nächstes musste per Muskelarbeit, E- Bikes kommen bei uns noch nicht zum Einsatz, der Blatensky Vrch (Plattenberg , 1043m) erklommen werden. Zur Überraschung aller stand auf dem einsamen Plateau ein roter Kiosk, der zudem  bewirtschaftet war. Wir fühlten uns ein wenig wie Reinhold Messmer, bei „ Verstehen Sie Spaß“, am Matterhorn. Darüber hinaus  gab es noch ein ausgezeichnetes Bier, genau das Richtige, um den Mineralienverlust vom Anstieg auszugleichen.
Weiter ging es zu Berg Nummer drei an diesem Tag. Der Plesivek (Bleßberg, 1028m). Oben angekommen hieß es erst einmal Mittagspause. Sehr gute tschechische Küche. Es gab eine kräftige Hühnersuppe und Rindergulasch mit Böhmischen Knödeln. Der freundliche Chef spendierte uns zum Nachtisch Palatschinken. Die Abfahrt hatte es dafür in sich. Wir fuhren über den Hang einer Skipiste, die mit lauter Geröll übersät war. An Lenkung war dabei nicht zu denken. Aber alle überstanden unbeschadet  diesen kniffligen Streckenabschnitt. 
Zum Abschluss der Etappe grüßte aus der Ferne der Klinovec (Keilberg), der mit 1244m höchste Gipfel des Erzgebirges. Zur Anfahrt zeigte sich, dass die bisherigen  Anstrengungen  doch ihre Spuren hinterlassen hatten. Die  Muskulatur machte vereinzelt dicht und vermehrt traten Krämpfe auf. Als erfahrene Biker wissen wir, dass man da keinen falschen Stolz zeigen sollte. Deshalb trennten sich unsere Wege kurzzeitig. Nur drei Leute fuhren am Ende auf den Gipfel, die anderen direkt nach Bozi Dar (Gottes Gab) ins Hotel Zeleny Dum (Grünes Haus). Abends saßen wir noch gemeinsam in der Gaststube und ließen den Tag Revue passieren. Ein Becherovka reichte und wir fielen tot müde in die Betten. 
Frisch gestärkt  setzten wir am darauffolgenden Morgen unsere Tour fort. Gleich hinter dem Ortsschild rollten die Räder wieder auf sächsischen  Boden. Es ging steil an zum Fichtelberg (1215m), der höchsten Erhebung des Erzgebirges auf deutscher Seite. Oben angekommen genossen wir den phantastischen Ausblick in alle Richtungen. Im Hintergrund sah man das silberne Band der Elbe im Morgenlicht schimmern. Etwas weiter westlich die hoch aufragenden Schrammsteine. Nach einem ausgiebigen Fotoshooting ließ der nächste Höhepunkt nicht lange auf sich warten.  Richtung Oberwiesental  folgten wir nicht dem ausgewiesenen Waldweg, sondern fuhren die alte Bobbahn hinab. Das ließ das Bikerherz höher schlagen. Da bekam  man ein Gefühl dafür, welchen Mut man als Wintersportler braucht, um sich waghalsig in die Eisrinne zu stürzen. Nun folgte der wohl  landschaftlich reizvollste Abschnitt unserer Tour. Über leichte Wellen folgte der Weg meist dem Waldrand. Vorbei am wunderschön gelegenem Hotel von Olympiasieger Jens Weißflog. Weiter den Gleisen der Fichtelbergbahn folgend, deren typisches Dampflokgeräusch aus der Ferne zu hören war. Der technikbegeisterte Radfahrer brachte sich sogleich in optimale Fotoposition und wenig später kam das Dampfross den Berg heraufgekeucht. Von einem offenen Tender winkte uns eine Schulklasse zu. Fast schon wieder kitschig, bei so viel Idylle. Doch der folgende Anstieg zum Bärenstein (898m) holte uns schnell in die Realität zurück. Teilweise bis zu 20% Anstieg  mussten durchgekurbelt werden. Sehr viel Idealismus ist von Nöten, wenn man nach kräfteraubender Auffahrt den gleichen Weg zurückfahren muss, weil es oben nicht mehr weiter geht. 
Doch viel Zeit zum Überlegen blieb nicht, denn der Pöhlberg (834m) mit bis zu 22% Anstieg,  baute sich vor uns auf. Von oben ein top Panoramablick, auf die zu Füßen liegende traditionsreiche Bergbaustadt Annaberg- Buchholz.  Um wieder hinab zu kommen, mussten wir Rücksicht auf eine Oldtimerveranstaltung nehmen. Weiter unten führte uns der Weg durch ein dichtes Spalier von Zuschauern. Sie spendeten beim Anblick von zehn hintereinander fahrenden Radlern spontan Applaus. 
Endlich hatten wir den letzten Brocken des Tages vor uns, den Scheibenberg (807m).Auf dessen Spitze befand sich auch das Ziel, der Bürger- und Berggasthof. Das mobilisiert noch einmal die allerletzten Körner. Über Wurzeln und Steine arbeiteten wir uns nach oben. Gastfreundliche Wirtsleute empfingen uns. Eine ganze Etage nur für die ISO- Radler. Dusche über den Flur, aber kein Problem. Wieder gutes Essen und besonders das Fiedler- Bier muss erwähnt werden. Hergestellt aus  dem Quellwasser des Scheibenbergs, von den Einheimischen Kupfer genannt. Wir als Bierkenner müssen zugeben, auch im Erzgebirge weiß man, wie ein gutes Bier gebraut wird. Der Abschlusstag  brach an. Von der Anzahl der Berge her, nicht mit den Vortagen zu vergleichen. Doch wie uns Insider informierten, trotzdem der Schwierigste. Im Streckenverlauf werden einige Hügel verschwiegen. Vor allem der Hundsmarter (849m), auf dem sich das Oberbecken des Pumpspeicherwerkes Markersbach befindet, wird in der Streckenbeschreibung überhaupt nicht als Gipfel erwähnt. Für uns eindeutig der zehnte Berg auf dieser Tour! So arbeiteten wir uns über giftige kleine Nadeln bis zum Mittagessen nach Pöhla. Sehr freundlich eine Wirtin, die uns schon eine halbe Stunde vor der Öffnung eintreten ließ. Auch hier noch einmal Spuren von Jens Weißflog, der in Pöhla aufgewachsen ist. Nach diesem Stopp, Aufbruch zum letzten Streckenabschnitt. Die Tour hat uns auch immer gezeigt,  wenn wir ein Städtchen oder Dorf verließen, ging es steil bergan.
Auch diesmal verlor das Vorderrad etwas die Haftung!  Nach einem kleineren Berg fuhren wir endlich in den Allerletzten des Stoneman Miriquiri, den Rabenberg (913m). Auf ihm befindet sich das Trailcenter Rabenberg. Hier erwartete uns noch ein besonderes Bikevergnügen.  Kilometerlange Singletrails und vier Runden in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bilden die Grundlage für eine Menge Abwechslung und Fahrspaß in einem der größten Bikeparks Deutschlands. Nichtsahnend,  vor einem Teller Spagetti sitzend, dachten wir,  dass die Tour gelaufen sei. Doch wir hatten die Rechnung ohne unseren Tourguide Sandro gemacht. Die letzte Abfahrt nach Erlabrunn führte über ebendiese Singletrails. Steilfahrten, tückische Wurzelpassagen, Steinstufen und ausgebaute Kurven verlangte von allen noch einmal höchste Konzentration. Endlich unten angekommen schmerzten die Handgelenke und der Geruch von heiß gelaufenen Bremsen lag in der Luft. Alle waren erleichtert, aber auch stolz auf das Erreichte. Ein wunderbares Erlebnis ging zu Ende. Enthusiastisch wurde abgeklatscht. Am Ausgangspunkt der Runde angekommen, wurde nach dem Verladen, die Heimreise angetreten.

 

 

 

 

Fazit: Der Stoneman ist eine Herausforderung. Jeder, der die Runde fahren möchte, sollte vorher  ausreichend  trainiert haben, insbesondere am Berg. Unsere Zehnergruppe zeigte eine fast perfekte Geschlossenheit, wenn man bedenkt, dass die Teilnehmer zwischen 18 und 59 Jahre alt sind. Und erstaunlich, es wurde nur ein Loch gefahren!  

 

- Michael Zilensek -


v.l.n.r. oben: Hannes Zilensek, Paul Sperschneider, Peter Polter, Thomas Abert, Thomas Ksiazek, Claus Reiser, Michael Zilensek
v.l.n.r. unten: Sandro Hölzer, Franko Hofmann, Matthias Kaden
 

 
Gesamtübersicht


1. Tag - 21.05.2015
Übernachtung im
Hotel u. Brauereigasthof Alte Schleiferei (Erlabrunn)




2. Tag - 22.05.2015
Höhenprofil



Strecke


Übernachtung im Hotel u. Restaurant Grünes Haus (Bozi Dar)




Weitere Informationen und die GPS-Datei für den 1. Fahrtag stehen euch hier zur Verfügung.

3. Tag - 23.05.2015
Höhenprofil



Strecke


Übernachtung im Bürger- und Berggasthaus Scheibenberg (Scheibenberg)




Weitere Informationen und die GPS-Datei für den 2. Fahrtag stehen euch hier zur Verfügung.

4. Tag - 24.05.2015
Höhenprofil



Strecke


Weitere Informationen und die GPS-Datei für den 3. Fahrtag stehen euch hier zur Verfügung.

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